Loermund-Burgen und die Kapelle
Ein Bodenradar zeigt sehr deutlich die Ringwallanlage auf dem Loermund. Während die ältesten Spuren bis in die vorrömische Eisenzeit reichen, stammt der tiefe Halsgraben wohl aus späterer Zeit. Er diente als Schutz für eine mittelalterliche Burg. Die Aushubkegel sind deutlich sichtbar. Die aufstehenden Gebäude bestanden vermutlich aus Fachwerk. Bei Grabungsarbeiten um 1904 wurden nur wenige Zeitzeugnisse gefunden. Es handelt sich um Scherben, die in das Mittelalter zu datieren sind. Eine Materialanalyse weist in die Eifel als Ursprungsort. Aktenkundig wird die Wallburg erst um 1650 als „Lenemunter Schanze“. Im westlichen Teil fehlt der Wall. Hier wurde 1890 eine Kapelle errichtet. Vom Plateau vor der Kapelle aus hat man einen ungehinderten Blick nach Westen. Das Panorama bietet links den Arnsberger Wald, in der Mitte die Talaue der Möhne mit den Ortschaften Allagen und Völlinghausen und rechts die wenig bewaldete und landwirtschaftlich intensiv genutzte Haarhöhe. Zwei Landschaftstypen grenzen hier aneinander, das Rheinisch-Westfälische Schiefergebirge im Süden und die Norddeutsche Tiefebene.
Vor mehr als 125 Jahren wurde die Kapelle auf dem Loermund von den Vorfahren unter großen Opfern errichtet. Sie bildet einen äußerst würdigen Endpunkt der Kreuzwegstationen, deren Ursprünge in das Jahr 1845 zurückreichen. Der Loermund war zu allen Zeiten ein Ort, der wegen seiner markanten Lage und Schönheit von den Kirchspielbewohnern eine besondere Wertschätzung erfuhr. Seit Generationen kümmert man sich in einem hohen Maß an Selbstverständlichkeit um den Erhalt der Kreuzweganlagen. Sie sind ein Zeichen der Volksfrömmigkeit. Die Gebete und die Gottesdienste in der freien Natur machen den Loermund zu einem Ort der Spiritualität. Die Kapelle entstand der Zeit des Historismus entsprechend im Stil der Neugotik. Prof. Ludwig Schupmann aus Aachen fertigte den Entwurf an. Er stammte aus Geseke. Dort wurde er im Jahr 1851 geboren. Als Hochschullehrer und Architekt öffentlicher Gebäude wurden im zahlreiche Auszeichnungen zuteil. 1881 erhielt er die Ernennung zum Regierungsbaumeister. Ludwig Schupmann ist auch Architekt der Johannes-Kirche in Allagen, die zur gleichen Zeit wie die Kapelle auf dem Loermund gebaut wurde. Im Bogenfeld über dem Kapelleneingang entstand 1902 das Mosaikbild „Der gute Hirt“ nach einer historischen Vorlage. Der Maler Friedrich Stummel vom Niederrhein hatte es entworfen.