Das Dorf und die Kettenschmiede
Das Dorf Sichtigvor
Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges ordnete der Landkomtur Augustin Oswald von Lichtenstein-Karneid die Verhältnisse des Deutschen Ordens in Mülheim neu. Er schuf für 6 Hintersassen der Kommende Wohnplätze südlich der Möhne auf dem Ziegelplatz. Damit entstand im Jahr 1656 die Keimzelle für das Dorf Sichtigvor. Die Besiedlung erfolgte an der untersten Stelle der heutigen Ortslage bei einem Fahrweg zum Wald, der die „siegde Four“ geheißen haben soll. Die Motivierung für den Ortsnamen lag offensichtlich in der alten Wegführung für die Holzabfuhr, die sich an seichter, niedriger Ortslage befand. In einer Handschrift des Kommendeschreibers von 1656 heißt es : „auff dem Ziegelplatz (=Teiplaß) uff der Sichdichführ“.
Die Kettenschmiede
In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte im Möhnetal die Industrialisierung ein. Unternehmerpersönlichkeiten wie Viktor Röper versuchten die Eisenverarbeitung zu etablieren. Die Stahlgewinnung wurde bald wieder aufgegeben. Die handwerkliche Herstellung von Ketten prägte jedoch weit über 100 Jahre die Arbeitswelt im Kirchspiel Mülheim. Neben zwei Kettenfabriken entstand eine Vielzahl von Heimkettenschmieden. An ein oder zwei Schmiedefeuern wurde in Lohnarbeit für die Fabrik geschmiedet. Der Arbeitskreis für Heimatpflege im Kirchspiel Mülheim unterhält im Mühlenpark eine Museumskettenschmiede. Junge Schmiedeleute demonstrieren und erläutern hier ein altes Handwerk.